Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Donnerstag, 2. Mai 2013

Catilina, Caesar und Jugend in Rom 63-58 v. Chr.: Historisch-politischer Hintergrund zum zweiten Band, Rufus – Geheimnisse in Rom

Rom 63 v. Chr.: Im fernen Norden tobt der Machtkampf um die Vorherrschaft in Gallien, die Allianz der Sequaner und Averner setzt alles daran, die Übermacht der römischen Bundesgenossen, der zentralgallischen Haeduer zu brechen und lässt sich auf ein gefährliches Bündnis mit Ariovistos ein, dem mächtigen Heerkönig der germanischen Sueben, der schon 100.000 Gefolgsleute über den Rhein gebracht hat. In Rom bekommt man von all dem jedoch kaum etwas mit. In Rom hat man ganz andere Probleme, denn Konsul Cicero hat alle Hände voll zu tun: Was als Wahlkampfrivalität gegen Catilina und als Jugendrevolte begonnen hat, eskaliert zu Mordanschlägen auf sein Leben und zu einer handfesten Verschwörung. Lange glaubt man Cicero nicht. Nur durch die aktive Mitwirkung von Stammesmitgliedern allobrogischerNordbarbaren“ gelingt es, die einzigen Beweise vor den Senat zu bringen. Die Allobroger waren in Rom, um mit Hilfe ihres Patrons Q. Fabius Sanga Steuererleichterungen durchzusetzen (die Fabii Sangae sind auch die Gastgeber des Romanhelden). Die Allobroger nehmen mit den Verschwörern Kontakt auf und gehen zum Schein darauf ein, einen Aufstand gegen Rom anzuzetteln, verlangen dafür aber verbindliche Zusagen, Siegel und Beweise von hochrangigen Verschwörern. Die Allobroger liefern die Kontaktleute aus, in Rom wird der Notstand ausgerufen: Einige Köpfe der Verschwörung werden ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet. Mancher Vater lässt seinen Sohn verhaften, manch hochrangiger Verschwörer verschwindet aus den Unterlagen oder wird als unbeteiligt freigewaschen. Alle haben Angst, Panik bricht aus. Der General Pompeius weilt noch mit den schlagkräftigsten Truppen im Osten. Der zweite Konsul, Antonius Hybrida scheint selbst verstrickt und drückt sich vor einer Schlacht. Die Rebellenarmee kann erst 62 v. Chr. geschlagen werden.
            Davon abgesehen bietet das antike Rom zu dieser Zeit eine überaus prächtige Kulisse und reichhaltige Kultur. Diese bildet mehr als genug Facetten, um einen jungen Besucher aus dem Norden faszinieren zu können. Dies gilt in weitaus größerem Maß für die folgenden Jahre, die den Aufstieg und Fall einer einzigartigen und widersprüchlichen Figur markieren: 63 v. Chr gelingt mit ungeheurem Aufwand und Bestechungen der atemberaubende Sieg eines nahezu Unbekannten bei der Wahl zum Pontifex Maximus, dem höchsten aller Priesterämter. Nun beginnt die beispiellose Karriere eines Mannes, der in ganz eigener Weise mit den „nördlichen Barbaren“ verknüpft ist: Gaius Julius Caesar. Einerseits kennzeichnen ihn zahllose Eroberungen, Menschen- und Völkerrechtsverletzungen im Krieg. Andererseits verschafft ihm seine charismatische Führerschaft gerade unter fremden Völkern Ruhm und Anerkennung. Caesar bemüht sich um das Verständnis der fremden Kulturen und schreibt ethnographische Exkurse. Er ist der erste, der zwischen Galliern und Germanen unterscheidet. Caesar dehnt das römische Bürgerrecht auf die gesamte freie Bevölkerung der „Gallia Togata“ aus und verleiht es zahlreichen Gefolgsleuten fremdländischer Herkunft. Gegen starke Widerstände seiner chauvinistischen Standesgenossen und ihren Dünkel bringt er sogar einige Politiker gallischer Herkunft in den römischen Senat.
            Caesar ist der erste, der eine Legion aus Nichtrömern aufstellen lässt, die Legio V Alaudae. Nach der Anerkennung durch den Senat erhalten die Legionäre römisches Bürgerrecht. Als erster wirbt er gezielt Germanen an und umgibt sich mit einer germanischen Leibgarde. Die meisten von ihnen sind Ubier. Fortan halten sich die römischen Kaiser noch bis zum Ende der julisch-claudischen Dynastie eine Leibwache aus Ubiern. In dieser Zeit wird aus der römischen Gründung des neuen ubischen Zentralortes eine Kolonie mit römischem Bürgerrecht: Colonia Claudia Ara Agrippinensium, CCAA, die spätere Stadt Köln. 

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