Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Mittwoch, 26. November 2014

Soziale Infrastruktur II – Gesundheitssysteme & Arbeitslosenunterstützung

  • Ein richtiges Gesundheitssystem mit Krankenhäusern, Rettungsdiensten, Krankenversicherungen, Invalidenfonds etc. gibt es im alten Rom nicht. Wer krank wird, muss sich an die zuallermeist griechischen Ärzte halten: Diese sind gut ausgebildet und arbeiten als persönliche Sklaven und Hausärzte oder in kleinen Praxen als freigelassene Privatärzte oder als zugereiste peregrini (Ausländer). Caesar lässt alle in Rom erfolgreich praktizierenden Ärzte mit dem römischen Bürgerrecht beschenken, um weiterhin die besten Köpfe nach Rom zu locken (→ Suet.Iul.42). Einfache Bürger müssen das Honorar im Voraus bezahlen oder sich den Arzt eines sehr wohlwollenden Patrons als Gefallen ausbitten. Sonst kann man sich nur noch unter die kranken Pilger mischen, die im Äskulapheiligtum auf eine Wunderheilung hofften, darunter auch viele Sklaven. Wer aber seinen Sklaven lieber auf der heiligen Insel des Aeskulapios auf dem Tiber aussetzt als die Behandlungskosten zu zahlen (oder bei der Genesung keine Geduld aufbringt), der hat danach keinen Rechtsanspruch mehr auf den Sklaven – er gilt als frei, wenn ihn die Priesterärzte dort heilen können. Wer seinen Sklaven lieber umbringt, der wird seit Kaiser Claudius wegen Mordes belangt – obwohl Sklaven ansonsten rechtlich nur als Sachen gelten (→ Suet.Claud.25).
  • Arbeitslosenunterstützung, Arbeitsämter, sowie generelle Dienstleistungen mit Kinderbetreuungs-Einrichtungen, Pflegediensten etc. werden nicht systematisch organisiert, Rentenkassen gibt es keine. Wer seinen Lebensunterhalt nicht aus eigener Kraft verdienen kann, muss jemanden um einen Gefallen bitten, meist einen wohlwollenden Patron.

Montag, 24. November 2014

Soziale Infrastruktur I – Polizei und Verteidigung



Außer der technischen Infrastruktur gehört zum Leben in einer Großstadt auch die soziale: Hier geht es um Polizei, Verteidigung, Bevölkerungsschutz und öffentliche Sicherheit im alten Rom, Gesundheitssysteme & Arbeitslosenunterstützung, Feuerwehr & Postwesen, Bildung & Kultur, sowie Müllentsorgung & Recycling.

Polizei und Verteidigung

Waffentragen in Rom: verboten
Eine langfristige Arbeit in Rom zu finden ist für viele arme und ungelernte Proletarier recht schwer. So ist die Kriminalitätsrate recht hoch, da viele sich nicht anders zu helfen wissen, um genügend zu Essen zu haben. Einen durchorganisierten Bevölkerungsschutz für die öffentliche Sicherheit wie eine richtige Polizei etc. sucht man im republikanischen Rom allerdings vergeblich:
Zwar dient ein gut organisiertes Heer zur „Landesverteidigung“, doch dürfen Soldaten nur bei Triumphzügen ins Zentrum, Waffentragen ist in Rom strikt verboten – auch für Streit- und Ordnungskräfte. Ein inzwischen emeritierter Tübinger Professor meinte dazu einmal im Spaß: „Sehen sie, die brauchten gar keine! Damals wurde eben anständig erzogen und Kinder durfte man noch hauen…“.
Doch im Ernst: Ganz so gut klappt es weder mit der Erziehung der Kinder – ganz zu schweigen von psychischen Problemen – noch mit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. Immer wieder machen Fehden die Straßen unsicher. Denn hat ein Mitglied der Familie unter einer gesetzeswidrigen Handlung gelitten, versucht man nicht gerade immer, den Täter vor ein ordentliches Gericht zu stellen. Daher handeln meist nur reiche Römer mit einer großen Klientel an Gefolgsleuten, die den Übeltäter festhalten oder Aufspüren und notfalls mit grober Gewalt vor Gericht „begleiten“ bzw. zerren können. Der durchschnittliche römische Bürger wendet sich entweder an seinen Patron, um genau dies zu tun, oder er heuert eine Bande an, um den Täter oder den Bruder des Täters zu erdolchen. In der Unterschicht und bei heißblütigeren Römern sind Fehden und Blutrache naheliegender als einen Patron um Rechtshilfe zu bitten. Dummerweise heuert dann das Opfer auch zuallermeist eine rivalisierende Bande an, um die Gewalttat zu vergelten. Das macht vor allem die Straßen und Gassen im Stadtbezirk der Subura unsicher, der „Bronx von Rom“.