Die „Rufus“-Reihe soll jeder verstehen und genießen können, Jugendliche und Erwachsene, Studierte und Nichtstudierte. Wer sich im Roman auf fremde Welten einlässt, der wird auf unterhaltsame Weise ganz automatisch kennenlernen, was die damalige Zeit so alles zu bieten hatte - und lernt beim Lesen wie von selbst. Alles so authentisch und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und dabei spannend zu bleiben, das ist mein Ziel.
Die „AMORES - Die Liebesleiden des jungen Ovid“ sind dagegen nicht immer ganz jugendfrei (wie auch die Originalverse Ovids und seiner Zeitgenossen). Der Laie kann sich über die „moderne“ Sprache & Handlung freuen, der Fachmann über zahlreiche Anspielungen und intertextuelle Scherze.
Auf dem Blog zeige ich einen Blick hinter die Kulissen. Dabei gebe ich auch Hintergrundinformationen über Politik und Alltagsleben der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Rom und einiger Kelten- und Germanenstämme.
Feste Probeleser aus verschiedensten Altersgruppen haben bereits die ersten Bände gelesen. Die Rückmeldungen setze ich um. Sehr gute Feedbacks kamen dabei nicht nur von Universitätsprofessoren und anderen Fachleuten sondern gerade auch von Schülerinnen und Schülern - vielleicht demnächst auch von dir? Gerne nehme ich jede gute Anregung auf (Rufus.in.Rom@gmail.com)...

Samstag, 21. November 2015

Germanicus hinter den Kulissen: Fundpaten und Piraten in Kalkriese


Gerade ist die große Sonderausstellung „ICH GERMANICUS! Feldherr Priester Superstar“ in Museum und Park Kalkriese mit großem Erfolg zu Ende gegangen und schon geht hinter den Kulissen die wissenschaftliche Aufarbeitung weiter. Nach dem Besuch von 80.000 Gästen, und einem Symposium mit der Universität Osnabrück, der niedersächsischen Landesarchäologie sowie Archäologen und Historikern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden wurden Forschungsergebnisse zu den Feldzügen unter Varus und Germanicus zusammengetragen. Die jüngsten Funde eines gigantischen römischen Militärlagers in Wilkenburg bei Hannover werden zu neuen Querverbindungen und spannenden Fragen führen. 2016 wird es auch in Kalkriese wieder eine größere Ausgrabung geben.
„Germanicus“ © Elvira Parton, „Varusschlacht im Osnabrücker Land“
Wer einmal tief hinter die Kulissen blicken möchte, dem sei eine Fundpatenschaft empfohlen: Seit zwei Jahren pflegt das Museumsteam diesen besonderen Austausch mit archäologisch Interessierten aus ganz Deutschland, die dafür zu exklusiven Stippvisiten bei Grabungen oder in die Sonderausstellung eingeladen werden. Der Patenschaftsantrag ist im Servicebereich der Seite www.kalkriese-varusschlacht.de abrufbar. Für Fragen rund um die Fundpatenschaft stehen Restauratorin Matz (christiane.matz@kalkriese-varusschlacht.de) und Grabungstechniker Fehrs (klaus.fehrs@kalkriese-varusschlacht.de) zur Verfügung.
Für Spannung ist weiterhin gesorgt, demnächst werden Piraten Niedersachens Park- und Schlachtenmuseum unsicher machen: Das Museum eröffnet am 23. April 2016 die Sonderausstellung „Gefahr auf See – Piraten in der Antike“. Spektakuläre Unterwasserfunde aus dem Mittelmeer, die zeigen, dass Seeräuberei lange vor den berühmten „Piraten der Karibik“ eine wichtige Rolle in der Geschichte spielten.
Wer nicht so lange auf antike Piraten warten will: Ein hervorragend recherchiertes Buch zum Thema aus wissenschaftlicher Sicht bietet Philip de Souza, Piracy in the Graeco-Roman World, Cambridge 1999.

Mittwoch, 11. November 2015

munera, circenses, ludi – Öffentliche Spiele in Rom

panem et circenses - Brot und Spiele: Für staatlich gelenkte Massenunterhaltung ist das alte Rom geradezu berüchtigt. Natürlich gibt es auch alltägliche Spiele, bei denen es auf Glück, Nachahmung, Geschicklichkeit, oder scharfes Nachdenken ankommt. Berühmter sind jedoch die großen Veranstaltungen, sogenannte munera. Im Kontext der Spiele werden damit v.a. Wagenrennen, Theateraufführungen und blutige Gladiatorenkämpfe zusammengefasst, welche von den Ädilen als Beamten veranstaltet und aus eigener Tasche bezahlt werden müssen - wie alle öffentlichen Feiern. Dazu wird neben einem Tempel oder im Circus Maximus ein langgestrecktes Podest errichten, worauf auch Boxer, Seiltänzer und auch Gladiatoren auftreten. Die Ädile hoffen danach auf die Wählergunst für das nächsthöhere Amt. Mit dem Beginn der Kaiserzeit übernimmt jedoch meist der Princeps die finanzielle Bürde – und die folgende Beliebtheit beim Volk. Private munera müssen seit Augustus vom Senat genehmigt werden (Suet.Aug. 44).
Massenunterhaltung im alten Rom, Spiele der Ädile (aedilis, aediles)
Was die Volksmassen besonders fasziniert, das munus gladiatorium und die ludi circenses, werden unter dem Begriff spectacula zusammengefasst, während die Theateraufführungen bald unspektakulär als ludi durchgehen, eigentlich der ursprüngliche Sammelbegriff aller Festspiele an den zahlriechen religiösen Festen.
  • Das munus gladiatorium ist das beliebteste aller Schauspiele. So sehr, dass man diese Darbietung später einfach nur munus nennt. Anfangs finden die Gladiatorenspiele in provisorischen Holzarenen statt, nach der Errichtung des Amphitheatrum Flavium im „Kolosseum“. Die Gladiatorenspiele haben sich aus einer Tradition etruskischer und italischer Totenfeiern entwickelt, sie können deshalb auch von Angehörigen ohne öffentliches Amt durchgeführt werden. Im Wahlkampf wird diese Möglichkeit auch gerne und sehr kostenintensiv genutzt, vom Senat stark beschränkt und unter Augustus genehmigungspflichtig gemacht.
  • Die Wagenrennen, ludi circenses, verkürzen sich zum Begriff circenses. Ursprünglich eine heilige Einrichtung des römischen Staates, werden sie, mit vorangehender Prozession der wichtigsten Götterbilder im Circus Maximus durchgeführt.
  • Die Theaterspiele der ludi finden vor provisorischen Holztribünen oder im Circus Maximus statt. Mit dem Bau des Pompeiustheaters gelangen sie auch in Rom zu einem luxuriösen Zuhause. Erst in der Kaiserzeit werden weitere dauerhafte Theaterbauten aus Stein erlaubt, die natürlich nur vom Kaiserhaus errichtet werden dürfen.
Der propagandistische Nutzen ist für Politiker jedenfalls unübersehbar: Beliebtheit, Macht, Repräsentation. Caesar veranstaltet unzählige Spiele: Athletenwettkämpfe, Waffentänze, Artistik, Gladiatorenspiele, Schauspiele, Wettreiten, Wagenrennen und sogar ein Seegefecht mit zwei Flotten (→Suet.Iul. 39). Augustus gibt siebenundzwanzig Mal öffentliche Spiele, zu denen fast alle Arten gleichzeitig veranstaltet werden, und erlässt 22 v. Chr. eine neuartige Beschränkung sämtlicher Schauspiele (→Suet.Aug. 43-45): Prätoren dürfen jährlich munera mit beschränkter Gladiatorenanzahl veranstalten, private munera müssen künftig vom Senat genehmigt werden (Suet.Aug. 44; vgl. Hönle 2000, Spalte 489). Kaiser Tiberius schränkt die Kosten ein, gibt selbst keine Spiele auf eigene Kosten und gilt als äußerst unbeliebt (vgl. Hönle 2000, Spalte 490).
Hier geht’s zu
Wagenrennen,
sowie den Gladiatorenkämpfen.